Aktuelles
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist am 30. Oktober ein sehr lesenswerter Artikel über zeitgemäße Entwicklungspolitik erschienen. Mit darin enthaltenen Gedanken hat Freund Liebing schon die Länderausschuss-Sitzung in Berlin sehr bereichert. Er rückt die Perspektive weg vom Krisenkontinent zum Chancenkontinent Afrika. Der Artikel rückt vier Ws als Kernelemente gelingender Entwicklungspolitik in den Blick: Würde, Widersprochsfreiheit, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit.
Auf der Seite des Leitdistrikt 1820 ist ein guter Artikel über das Meeting zum 25-jährigen Bestehen des Ausschuss erschienen:
https://rotary.de/clubs/distriktberichte/25-jahre-laenderausschuss-deutschland-suedliches-afrika-a-16660.html
Marburg
25 Jahre Länderausschuss Deutschland-Südliches Afrika
Intensivstation der Kinderklinik des Tygerberg Hospitals. Die von Rotary gespendete Schutzkleidung mit Masken, Face Shields und Einmalkleidung verhindert die Ansteckung von Kindern und Pflegepersonal.© Pierre Goussard
Bei einer Jubiläumsfeier per Zoom-Meeting konnten die Mitglieder eine durchweg positive Bilanz ziehen.
Christian Kaiser28.08.2020
Bernhard Maisch 2019 beim Besuch im Krankenhaus in Südafrika © B. Maisch
Der in Fryheid (KwaZulu/Natal) gegründete Länderausschuss Deutschland-Südliches Afrika besteht seit nunmehr 25 Jahren. Da – coronabedingt – das Jubiläum nicht als Präsenzveranstaltung begangen werden konnte, verabredete sich die Feiergesellschaft zu einem Zoom-Meeting.
Ein positiver Aspekt dieses – erzwungenen – Formats war, dass mehr deutsche Mitglieder und internationale Freunde teilnahmen als bei jedem Präsenztreffen zuvor. In die Gästeschar hatten sich mit Annemarie Mostert (eRC Johannesburg), Carl-Heinz Duisberg (RC Helderberg-Sunrise) und Henning von Vieregge (RC Frankfurt/Alte Oper) gleich drei amtierende Governor eingereiht; auch die Teilnahme vieler Pastgovernor unterstrich die Bedeutung der Veranstaltung. So bezeichnete der Governor des Leitdistrikts 1820, Henning von Vieregge, den Länderausschuss Deutschland-Südliches Afrika als ein gelebtes Beispiel für die globale Arbeit von Rotary.
Nach einem Rückblick auf den Besuch einer deutschen Delegation mit dem Ausschussvorsitzenden Bernhard Maisch im letzten Herbst (siehe dazu: rotary.de/a15237) galt die ganze Aufmerksamkeit der Teilnehmer den durch die Covid-19-Pandemie ausgelösten Problemen.
Kapstadt ist ein Epizentrum der Pandemie in Südafrika, die dort gerade erst ihren Höhepunkt erreicht hat. Das Ausmaß der Infektionen mit SARS-Cov-2 hat in der "Regenbogennation" mit 55 Millionen Einwohnern eine Dimension erreicht, die der von Spanien und Italien im März um nichts nachsteht. Der Shutdown führte in Südafrika zu einer nächtlichen Ausgangssperre, zum Alkoholverkaufsverbot und zur generellen Maskenpflicht auf den Straßen und außerhalb der eigenen Wohnung.
© Bernhard Maisch
Die deutsche Delegation hatte im vergangenen Herbst auch das Tygerberg Hospital besucht - mit mehr als 4000 Ärzten, Krankenschwestern, Pflegern und Verwaltungspersonal eines der größten im Land. Bereits 200 Ärzte und Krankenschwestern sind bis heute Covid-19-positiv getestet, ebenso aber auch 300 Kinder. Vier Krankenschwestern sind an Covid-19 bisher verstorben.
Bezüglich Masken und Einmalkleidung bestand im Juni 2020 ein erheblicher Mangel - besonders in der Kinderklinik. Dies veranlasste den Direktor der Pädiatrie, Prof. Pierre Goussard, und den unter der Schirmherrschaft von Erzbischof Desmond Tutu stehenden Tygerberg Hospital Children Trust, sich an den Rotary Club Blouberg zu wenden. Die Past Präsidentin des Clubs und zugleich Past ADG Helène Visser hörte diesen Hilferuf und erinnerte sich an den Besuch der deutschen Delegation im Herbst 2019.
Innerhalb von zwei Wochen nach Weiterleitung des Hilferufs an den RC Marburg hatten beide Clubs ein Global Grant aufgesetzt. Mit 5000 Euro beteiligte sich der RC Marburg als internationaler Sponsor an dem Projekt, der Distrikt 1820 steuerte weitere 5000 Euro bei und Rotary International gab allein für den deutschen Anteil weitere 10 000 Euro. Zusammen mit einem gleichgroßen Anteil des RC Blouberg ergab das ein Volumen von insgesamt 43.000 US-Dollar.
© Bernhard Maisch
Bereits in der ersten Juliwoche wurde der Gesamtbetrag dem RC Blouberg und der Pädiatrie des Tygerberg Hospitals zur Verfügung gestellt. "Das war der schnellste Global Grant in der Geschichte des RC Marburg", so Bernhard Maisch, der außer Vorsitzender im Länderausschuss auch Foundationbeauftragter seines Clubs ist.
Im Rahmen des Zoom-Meetings bedankten sich die südafrikanischen Freunde nun nochmals für diese prompte und wirkungsvolle Hilfe.
Über ein weiteres erfolgreiches GG-Projekt zur Corona Pandemie mit dem RC Helderberg-Sunrise konnte Wernt Brewitz (RC Wolfenbüttel-Vorharz) berichten.
Mehr über die Aktivitäten des Länderausschusses Deutschland-Südliches Afrika und das Jubiläums-Online-Meeting erfahren Sie auf der Webseite www.rotary-southernafrica-germany.de.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3 und Distriktberichterstatter für D 1820.
Außerdem berichtet myHeimat über die Hilfe des RC Marburg für die Kinderklinik des Tygerberg Hospitals in Kapstadt
https://www.myheimat.de/stadtallendorf/kultur/corona-pandemie-in-suedafrika-d3198608.html
Disclaimer: Beide Artikel sind sehr lesenswert und geben auch die Meinung des Verantwortlichen für unsere Website wieder. Weitere Links und Informationen auf den verlkinkten Websites hat er allerdings nicht geprüft.
Der Länderausschuss hat sich aufgrund der Abstandsregeln das erste mal online getroffen.
So konnten auch Freundinnen und Freunde aus dem Südlichen Afrika teilnehmen. Unten zum Download das Protokoll mit interessanten Berichten zu gemeinsamen Projekten und Projektvorschlägen, Entwicklungen im Südlichen Afrika und bei Rotary.
Go for Gold
Go for Gold ist ein dreistufiges Programm, um begabte, aber benachteiligte Kinder und Jugendliche auf dem Weg in eine erfolgreiche Berufstätigkeit zu unterstützen.
In dem Programm werden die Unterstützung in MINT-Fächern mit Praktika in Unternehmen und Stipendien miteinander verbunden. Die Kinder werden von Mentoren betreut, die nicht nur unterstützen sondern auch als Vorbilder wirken. Für das Projekt spricht seine hohe Rate an erfolgreichen Abschlüssen und nachfolgender Arbeitstätigkeit.
Leider lässt sich das Projekt nicht durch Global Grants fördern. Jede private, Club- oder District-Grant Spende ist aber Gold wert. Ansprechpartner im Länderausschuss ist Wolfgang Handt vom Rotary Club Nürnberg.
Die Projekt-Website ist https://goforgold.org.za/
Early Childhood Development
Dieses Projekt führt ein erfolgreichen Global Grant fort. in der Region Mathibestad im Norden von Hammanskraal / Pretoria werden Erzieherinnen in der Förderung der frühkindlichen Entwicklung ausgebildet.
Dafür wird weiter mit dem bisherigen Partner Sesego Foundation zusammengearbeitet. Gefördert werden 20 ECD Einrichtungen in ländlichen Gemeinden. Geschätzter Projektumfang 11.039 USD. Der gut fundierte Projektvorschlag lässt sich in englischer Sprache unter diesem Artikel downloaden. Projektkontakt: Clubpräsidentin Charlotte Khoza, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Psychologische Unterstützung nach Flutkatastrophe in KwaZulu-Natal
In KwaZulu-Natal und Alexandra gab es im April 2022 eine Flutkatastrophe mit großen Zerstörungen. Das Projekt will Lehrer, Kinder, ihre Familien und Gemeinden in die Lage versetzen, Ängste, Trauer und postraumatische Belastungen zu verarbeiten.
Partner für das Projekt ist "Rebel Up", ein professionelles Coaching-Unternehmen von Frauen für Frauen (https://rebelupcoaching.com/).
Das Projekt wurde aufgrund der Dringlichkeit schon am 1. August gestartet und läuft bis Oktober. Spenden sind aber noch sehr willkommen.
Bildungschancen für Kinder in Tses (Karas) / Namibia
Die Karas-Region ist die größte und ärmste Region in Namibia (0,5 Einwohner pro Quadratkilometer).
Das Projekt ist angelegt als Global Grant. Es fördert das kindliche Lernen und bekämpft Analphabetismus mit folgenden Teilzielen:
- Einsatz für eine Kultur des Lesens
- langfristiger Erfolg für Büchereien
- Verbesserung der pädagogischen Fähigkeiten von Lehrern, besonders in Englisch und Mathematik
- Verbesserung der Lernumgebung
Das wird erreicht über ein System von Lesepaten, in dem ältere Schüler jüngere ans Lesen führen, Aufbau einer Schulbücherei an der Nowak Primary School, Lehrerfortbildungen, technische Einrichtungen wie Beleuchtung und Ventilatoren in Klassenräumen.
Das Projekt wird von drei Pastpräsidenten betreut: Richard Cook, Barbara Mathea und Frank Schwardmann.
Beiliegend eine Projektbeschreibung in Englisch
Frühkindliche Erziehung und Inspiration
Early Childhood Development / Early Inspiration ist ein Programm, das sich auf die Entwicklung von Kindern konzentriert, bevor sie im Alter von 6 Jahren in die Schule kommen. Dieses geschieht nachhaltig durch die Ausbildung von Betreuerinnen (Kindergärtnerinnen).
Der signifikante Bedarf für die systematische Ausbildung der Betreuerinnen von Kindern unter 6 Jahren - insbesondere in benachteiligten Gemeinden (townships) - ist nicht zu übersehen.
Die traurige & harte Realität Südafrikas:
- 50 bis 60% der Kinder unter 6 Jahren (3.5 bis 4 Millionen) müssen mit weniger als 40 EURO pro Monat auskommen – leben in Armut, ohne qualitativ ausreichende Ernährung (nur Maisbrei), ohne geistige Stimulierung und ohne vorschulische Bildung.
- Die meisten Betreuerinnen „parken" die Kinder einfach (zu Hause), um sie von der Straße fernzuhalten, sie sicher aufzubewahren und ihnen vielleicht etwas zu essen geben zu konenen, während ihre Eltern arbeiten oder Arbeit suchen.
- Dabei werden die Kinder nicht geistig stimuliert und auch nicht auf die Einschulung unvorbereitet. Die Betreuerinnen sind nicht ausgebildet und haben daher nicht die Fähigkeiten, die Kindern schulisch zu bilden oder sie auf Schlüsselkompetenzen vorzubereiten, die sie im späteren Leben brauchen.

Typische Betreuerinnen sind ungelernte Frauen, die Kinderbe- treuung als ‚berufliche‘ Chance in ihrem Township erkannt hatten.
Das ergebnisorientierte Programm vermittelt diesen Frauen Fähigkeiten und Kenntnisse, ihre Einkommenschancen als Kindergärtnerinnen / Betreuerinnen zu verbessern und ihr Leben, das Leben ihrer Familien und – am wichtigsten – das Leben der Kinder, die sie betreuen, nachhaltig positiv zu verändern.
Die angehenden Kindergärtnerinnen / Betreuerinnen erhalten während der Ausbildung umfangreiche Unterstützung, Ressourcen und Materialien und müssen abschliessend ein offizielles Examen ablegen.
Der Startpunkt ist das Qualifizierungsprogramm der Stufe 2 („NQF Level 2“ – vergleichbar Hauptschule Abschluss) – ein 8-monatiges interaktives, akkreditiertes Programm. Es umfasst folgende Schlüsselkonzepte und –bereiche:
- wirksame Planungs- und Lehrmittel
- Beurteilungen und das Verfassen von Berichten (in Englisch)
- Aktivitäten und kreative Ideen für die Umsetzung der Lehrziele
- die Einbeziehung des sozialen Umfeldes der Kindertagesstätten
- Daran schliesst sich ein 12-monatiges Vertiefungsprogramm der Stufe 4 („NQF Level 4“ – vergleichbar Fachabitur) an – die Voraussetzung fuer staatliche Unterstützung (falls Geld vorhanden)
Die Programme sind durch SETA (Südafrika‘s „Sector Education and Training Authority”) anerkannt.
Das Projekt wird unterstützt vom RC Port Elizabeth West, der viel Projekterfahrung in diesem Bereich hat.
Bei Fragen steht Freund Averdunk, ein deutschsprachiges Mitglied des RC Port Elizabeth West gerne zur Verfügung.
Erste Infos, auch zum finanziellen Rahmen siehe Download